„Wir werden sowohl die jährlichen Zinszahlungen als auch die Tilgung am Laufzeitende komfortabel aus dem operativen Cashflow leisten können“, Frank Hummel, SOWITEC group

Die SOWITEC group GmbH emittiert einen besicherten Green Bond (ISIN: DE000A30V6L2) im Volumen von bis zu 25 Mio. Euro, einer Laufzeit von fünf Jahren mit einem Kupon von 8,00% p.a. SOWITEC-Geschäftsführer Frank Hemmel betont im Gespräch mit GREEN BONDS, dass der Umsatz relativ gut planbar ist. Aufgrund der großen Projektpipeline verfügt SOWITEC über eine starke Basis für künftiges Umsatz- und Gewinnwachstum. Deshalb werde SOWITEC sowohl die jährlichen Zinszahlungen als auch die Tilgung am Laufzeitende komfortabel aus dem operativen Cashflow leisten können, wie Hummel erläutert.

GREEN BONDS: In welchen Bereichen ist SOWITEC tätig?

Hummel: Wir gehören zu den führenden internationalen Projektentwicklern für Wind- und Solarkraft. Aktuell sind wir mit über 140 Mitarbeitern in 13 Ländern aktiv. Unser erfolgreicher Track Record erstreckt sich auf über 28 Jahre Marktexpertise und mehr als 60 realisierte Wind- und Solarprojekte mit einer Gesamtleistung von rund 3.000 MW.

GREEN BONDS: In welcher Phase befinden sich die Projekte? In welcher Phase werden die Projekte verkauft?

Hummel: Unsere zahlreichen Pipelineprojekte befinden sich in unterschiedlichen Phasen der Projektentwicklung. Sie werden von uns immer bis zur Baureife entwickelt. Der Verkauf der internationalen Projekte erfolgt derzeit ausschließlich vor Abschluss eines Stromliefervertrags. In Deutschland wählen wir eine andere Strategie und sichern uns einen deutlich höheren Anteil an der Wertschöpfung, indem wir die Projekte schlüsselfertig errichten sowie zudem die technische Überwachung und Betreuung fertiggestellter Anlagen übernehmen.

GREEN BONDS: Wie hoch ist Ihr Auftragsbestand?

Hummel: Zum 31. Dezember 2022 lag unser vertraglicher Auftragsbestand bei rund 7.500 MW an Wind- und Solarprojekten. Wir sprechen hier von einem potenziellen Umsatz von über 100 Mio. Euro bis 2028. Darüber hinaus verfügen wir über eine nichtvertragliche Pipeline mit weiteren rund 24.300 MW an Wind- und Solarprojekten.

GREEN BONDS: Wie gut ist Ihr Umsatz planbar?

Hummel: Unser Umsatz ist relativ gut planbar, wenngleich es im Bereich der Projektentwicklung naturgemäß auch zu Verschiebungen kommen kann. Unsere vertragliche Pipeline aus bereits veräußerten Projekten im Volumen von 7.500 MW wird zu hohen Meilensteinzahlungen führen. Typische Zahlungsziele sind zum Beispiel die Netzanschlusszusage, der Abschluss eines Stromliefervertrags bzw. der Zuschlag bei der Ausschreibung von Stromtarifverträgen, der Baubeginn und die Fertigstellung.

GREEN BONDS: Vestas hat sich vor einigen Jahren an SOWITEC beteiligt. Vestas hatte eine Option für die vollständige Übernahme. Ist die Option abgelaufen?

Hummel: Seit 2019 haben wir mit Vestas einen partnerschaftlichen Gesellschafter, der 25,1% der Anteile hält. Die Option zur vollständigen Übernahme lief im Juli 2022 aus und wurde aufgrund des damals noch schwierigen Marktumfelds nicht gezogen.

GREEN BONDS: Müssen Sie Anlagen von Vestas abnehmen? Zahlen Sie normale Marktpreise und sind Sie ein normaler Kunde von Vestas?

Hummel: Auf Grundlage einer Exklusivitätsvereinbarung planen und veräußern wir Windprojekte ausschließlich mit Anlagen des Weltmarktführers Vestas zu normalen Marktpreisen und als normaler Kunde. Da im Ausland der Bau der Projekte bei den Investoren liegt, schließen diese die Lieferverträge direkt mit den Herstellern von Wind- oder Photovoltaikanlagen ab.

GREEN BONDS: Ihre GuV sah schon mal besser aus. Woran liegt das?

Hummel: Die Geschäftsjahre 2020 und 2021 waren branchenweit und somit natürlich auch bei uns deutlich von den Effekten der COVID-19-Pandemie geprägt. So kam es coronabedingt zu erheblichen Verzögerungen sowohl bei Vertragsverhandlungen und Vertragsabschlüssen als auch in der Projektentwicklung. Wir haben diese schwierigen Marktbedingungen jedoch erfolgreich gemeistert und bereits 2022 ein deutliches Wiedererstarken unseres Geschäfts verzeichnet. Das spiegelt sich auch klar in unseren Financials für die ersten neun Monate 2022 wider: Während unser Konzernumsatz um 64% auf 12,6 Mio. Euro stieg, nahm unser EBITDA überproportional von 1,9 Mio. Euro auf 5,0 Mio. Euro zu. Darüber hinaus erhöhte sich unsere Konzern-Eigenkapitalquote von 71,7% zum 31.12.2021 auf 73,9% zum 30.09.2022. Die deutliche Geschäftsbelebung zeigt sich auch im Volumen der neu vereinbarten Verkaufs- und Entwicklungsverträge. So konnten wir allein im Jahr 2022 Verträge mit internationalen Energieunternehmen für Wind- und Solarprojekte mit einer Gesamtleistung von rund 3.000 MW unterzeichnet.

GREEN BONDS: Wenn Ihr Umsatz gut planbar ist, könnten Sie die neue Anleihe am Laufzeitende vollständig aus dem Cashflow zurückzahlen?

Hummel: Ein ganz klares Ja. Denn dank unserer bereits bestehenden Pipeline verfügen wir über eine starke Basis für künftiges Umsatz- und Gewinnwachstum. Deshalb werden wir sowohl die jährlichen Zinszahlungen als auch die Tilgung am Laufzeitende komfortabel aus dem operativen Cashflow leisten können.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, https://www.green-bonds.com/   

Eckdaten der SOWITEC-Anleihe 2023/2028

Emittentin

SOWITEC group GmbH

Finanzierungsinstrument

Green Bond (klassifiziert gemäß imug/SPO)

Status

nicht nachrangig, besichert

Kupon

8,00% p.a.

Umtauschfrist

02.03.–23.03.2023

Umtauschprämie

einmalig 1,5%

Zeichnungsfrist

06.03.–28.03.2023

Valuta

30.03.2023

Laufzeit

30.03.2028 (5 Jahre)

ISIN / WKN

DE000A30V6L2 / A30V6L

Rating

kein Rating

Anwendbares Recht

Deutsches Recht

Listing

Open Market, Börse Frankfurt

Joint Lead Manager und Joint Bookrunner

Quirin Privatbank AG und ICF BANK AG

Financial Advisor

DICAMA AG (Lead Arranger) und Lewisfield Deutschland GmbH

Internet

investor.sowitec.com/de/investor-relations

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