Die SUNfarming GmbH emittiert ihre zweite Unternehmensanleihe mit einem Volumen von 15 Mio. Euro, einer Laufzeit von 5 Jahren und einem Kupon von 5,00% p.a. (ISIN DE000A3MQM78, WKN A3MQM7). Die Gesellschaft möchte die zufließenden Mittel in die Projektentwicklung und Vorfinanzierung ausschließlich deutscher Solarprojekte investieren. Dabei konzentrieret sich das Unternehmen auf rund 20 Einzelprojekte in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Die Projektpipeline des Unternehmens umfasst ca. 2,3 GWp, davon 2 GWp in Deutschland und 0,3 GWp in Polen, wie Geschäftsführer Martin Tauschke im Gespräch mit GREEN BONDS erläutert.
GREEN BONDS: Sie haben bereits eine Anleihe emittiert. Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen am Kapitalmarkt?
Tauschke: Unsere bisherigen Erfahrungen sind ausgesprochen gut, denn unsere Debütanleihe wurde hervorragend aufgenommen, wie die erfolgreiche Vollplatzierung im Volumen von 10 Mio. Euro zeigt. Indem wir die Anleger von unserem Geschäftsmodell und unserer Strategie überzeugt haben, konnten wir wie geplant mit dem Emissionserlös unser zusätzliches Wachstum finanzieren.
GREEN BONDS: Wie wollen Sie die Mittel aus der neuen Anleihe verwenden?
Tauschke: Wir planen, die neu zufließenden Mittel in die Projektentwicklung und Vorfinanzierung ausschließlich deutscher Solarprojekte zu investieren. Dabei konzentrieren wir uns auf rund 20 Einzelprojekte in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.
GREEN BONDS: Sie wollen also verstärkt in größere Projekte investieren?
Tauschke: Ja, das ist richtig. Nachdem wir uns in der Vergangenheit auf mittelgroße klassische EEG-Anlagen bis 750 kWp konzentriert haben, liegt unser strategischer Fokus seit 2020/2021 auf Großanlagen im hohen ein- und zweistelligen Megawatt-Bereich.
GREEN BONDS: Größere Projekte sind attraktiver, da für größere Projekte etwas höhere Preise gezahlt werden, oder?
Tauschke: In absoluten Zahlen trifft das natürlich zu. Was jedoch ganz wesentlich zur Attraktivität der größeren Projekte beiträgt, sind vor allem die damit verbundenen Power Purchase Agreements (PPA), also langfristige Stromlieferverträge. Bereits heute liegen die lokalen PPA-Preise über den EEG-Vergütungen. Das erhöht den Wert des Projektes im Gesamten. Dementsprechend sehen wir hier mittelfristig ein erhebliches Umsatzpotenzial, da Einzelanlagen nicht mehr in ihrer Maximalgröße gesetzlich limitiert werden.
GREEN BONDS: Aber Sie möchten die Projekte vorwiegend in der Firmengruppe behalten und nicht verkaufen, oder?
Tauschke: Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir einzelne Projekte bei attraktiven Angeboten auch an Drittinvestoren veräußern. Aber grundsätzlich ist es in der Tat unser Ziel, die Projekte in der Schrum-Tauschke-Unternehmensgruppe zu behalten. Schließlich gehören die bestandshaltenden Projektgesellschaften zu unserer langjährig gewachsene Kundenstruktur – ebenso wie Kapitalinvestoren, Kommunen sowie gewerbliche und private Eigenstromnutzer.
GREEN BONDS: Größere Projekte bergen aber auch größere Projektrisiken.
Tauschke: Der Prozess und die Risiken sind relativ unabhängig von der Größe zu sehen und bleiben daher nahezu gleich. Ein großer Vorteil ist vielmehr, dass vor allem in der Projektentwicklung verstärkt Skaleneffekte entstehen. Zudem ist es bei zunehmender Projektgröße sehr wichtig, die Akzeptanz der Bevölkerung sowie der Behörden vor Ort sicherzustellen und zu fördern, um das Risiko einer Nichtgenehmigung zu reduzieren. Hier profitieren wir eindeutig von unseren nachhaltigen Öko- und Agri-Solar-Konzepten, die eine Doppelnutzung der Flächen ermöglichen, etwa durch die Beweidung durch Schafe, den Anbau von Blühwiesen für die Ansiedlung von Insektenvielfalt und Bienenzucht oder den Anbau von Gemüse und Heilpflanzen.
GREEN BONDS: Wie ist Ihre Projektpipeline und wo befinden sich die Projekte?
Tauschke: Unsere Projektpipeline umfasst ca. 2,3 GWp, davon 2 GWp in Deutschland und 0,3 GWp in Polen. In Deutschland liegt der geografische Schwerpunkt aktuell auf den bereits erwähnten Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.
GREEN BONDS: In welchen Stadien befinden sich die Projekte und wie lange benötigen Sie, diese fertigzustellen und ans Netz anzuschließen?
Tauschke: In Deutschland liegt bereits für ca. 690 MWp ein gemeindlicher Aufstellungsbeschluss zur Durchführung eines Bebauungsplans vor. In Polen sind für ca. 210 MWp die Flächen vertraglich gesichert. Weitere 90 MWp sind als baufertige Projekte in der Pipeline enthalten. Die Projektentwicklung dauert in der Regel zwei bis drei Jahre und die Bauphase für diese größeren Projekte kann auch schon sechs bis neun Monate dauern. Auf dieser Basis gehen wir davon aus, in Deutschland die ersten Projekte aus unserer Pipeline voraussichtlich in 2023 fertigstellen und ans Netz anschließen zu können.
GREEN BONDS: Gute Grundstücke sind ein Engpass in der Branche. Wie kommen Sie an geeignete Grundstücke?
Tauschke: Hier profitieren wir als Brandenburger Unternehmen zum einen von unserem geografischen Schwerpunkt, der auf den neuen Bundesländern liegt, und zum anderen insbesondere von unserem langjährigen Track Record. Das verschafft uns gerade in Regionen, in denen wir bereits erfolgreich aktiv waren, aufgrund des gewachsenen Vertrauensverhältnisses einen spürbaren Vorsprung und eine hohe Akzeptanz bei den Landwirten und Behörden.
GREEN BONDS: Die Grundstücke werden gepachtet und nicht gekauft, oder?
Tauschke: Ja, die Grundstücke werden für 29 Jahre gepachtet mit Verlängerungsoption. In der aktuellen Zeit trennen sich Landwirte oder andere Verpächter nicht von ihrem Eigentum. Daher hat sich die Pacht dann zum Schluss doch durchgesetzt, um Projekte in die Realisierung zu bekommen.
GREEN BONDS: Die Modulpreise und Frachtkosten sind gestiegen. Wie kommen Sie damit klar?
Tauschke: Die Kostensteigerungen werden durch die attraktiven Erlöse aus der Direktvermarktung aktuell ausreichend kompensiert. Die Wirtschaftlichkeit der Solarprojekte wird also nicht nennenswert beeinflusst.
GREEN BONDS: Wie kann die neue Anleihe gezeichnet werden?
Tauschke: Über drei Wege: bis zum 10. März 2022, 12 Uhr, über die Depotbanken mittels der Zeichnungsfunktionalität „DirectPlace“ der Deutsche Börse AG im Handelssystem XETRA, bis zum 12. März 2022 über die Crowdinvesting-Plattform Econeers (www.econeers.de/investmentchancen und www.econeers.de/sunfarminganleihe2) sowie bis zum Ende der Angebotsfrist über die Umweltfinanz (www.umweltfinanz.de/gruene-geldanlagen/sunfarming-anleihe-2022-2027).
GREEN BONDS: Wenn Sie vorwiegend größere Projekte machen möchten und diese überwiegend in der Firmengruppe behalten möchten, dann hören wir am Kapitalmarkt wieder von Ihnen?
Tauschke: Ja, eine langfristige Präsenz am Kapitalmarkt war von Anfang an unser erklärtes Ziel und daran hat sich nichts geändert. Wir sehen diesen strategisch wichtigen Zugang als einen attraktiven Baustein unseres Finanzierungsmix. Deshalb haben wir erneut freiwillig eine Transparenzverpflichtung in die Anleihebedingungen aufgenommen, um dem Informationsbedürfnis des Kapitalmarkts dauerhaft und vollumfänglich gerecht zu werden. Sie werden also weiterhin kontinuierlich von uns hören – und bei entsprechendem Bedarf vielleicht auch wieder im Zusammenhang mit einer neuen Anleihe.
GREEN BONDS: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.green-bonds.com
Foto: Martin Tauschke © SUNfarming GmbH
Eckdaten der SUNfarming-Unternehmensanleihe 2022/2027
Emittent | SUNfarming GmbH |
Kupon | 5,00% p.a. |
Status | nicht nachrangig, nicht besichert |
Angebotsfrist | 07.01.2022–06.01.2023 |
> Zeichnung über Börse Frankfurt | bis 10.03.2022 |
> Zeichnung über econeers | bis 12.03.2022 |
> Zeichnung über Umweltfinanz und SUNfarming | bis zum Ende der Angebotsfrist bzw. Vollplatzierung |
Valuta | 14.03.2022 |
Laufzeit | 13.03.2027 (5 Jahre) |
Zinszahlungen | halbjährlich am 14.03. und 14.09. |
Stückelung | 1.000 Euro |
Ausgabe-/Rücknahmepreis | 100% |
Volumen | bis zu 15 Mio. Euro |
ISIN / WKN | DE000A3MQM78 / A3MQM7 |
Anwendbares Recht | Deutsches Recht |
Listing | Open Market (Freiverkehr), Börse Frankfurt |
Financial Advisor | Lewisfield Deutschland GmbH |
Internet | www.sunfarming.de |