„Wir können auf belastbare, mehrjährige Leistungsdaten zurückgreifen, mit denen sich der jährliche Ertrag und der Anlagenwert im Zeitablauf gut kalkulieren lassen“, Karsten Reetz, reconcept

Die reconcept Green Energy Asset Bond II GmbH emittiert eine Projektanleihe mit einer Laufzeit von 5 Jahren, einem Volumen von bis zu 9 Mio. Euro und einem Kupon von 4,25% p.a. Die Mittel aus der Anleiheemission werden für den Erwerb der Anteile an der Betreibergesellschaft (inkl. Erwerbsnebenkosten) und den Betrieb des Windparks Hilpensberg verwendet, der bereits seit 2017 in Betrieb sei und sich somit durch eine langfristige Wertbeständigkeit auszeichne, wie reconcept-Geschäftsführer Karsten Reetz im Gespräch mit GREEN BONDS betont. Da der Windpark bereits in Betrieb ist, gebe es zudem keine Projektrisiken mehr. reconcept könne laut Karsten Reetz auf belastbare, mehrjährige Leistungsdaten zurückgreifen, mit denen sich der jährliche Ertrag und der Anlagenwert im Zeitablauf gut kalkulieren ließen.

GREEN BONDS: Die reconcept Green Energy Asset Bond II GmbH emittiert eine Anleihe. Wofür wird das Kapital verwendet?

Reetz: Bei der neuen Anleihe handelt es sich um eine Projektanleihe. Sie dient ganz gezielt der Finanzierung eines bereits bestehenden Windparks. Konkret werden wir die zufließenden Mittel für den Erwerb der Anteile an der Betreibergesellschaft (inkl. Erwerbsnebenkosten) und den Betrieb des Windparks Hilpensberg verwenden, der bereits seit 2017 in Betrieb ist und sich somit durch eine langfristige Wertbeständigkeit auszeichnet.

GREEN BONDS: Es gibt also keine Projektentwicklungsrisiken mehr?

Reetz: Das ist korrekt und ein ganz entscheidender Unterschied dieser grünen Projektanleihe im Vergleich zu anderen Green Bonds, die als Unternehmensanleihen konzipiert sind. Wir können hier auf belastbare, mehrjährige Leistungsdaten zurückgreifen, mit denen sich der jährliche Ertrag und der Anlagenwert im Zeitablauf gut kalkulieren lassen.

GREEN BONDS: Der Windpark ist also bereits am Netz. Mit welchen Windprognosen rechnen Sie?

Reetz: Wir gehen in unserer wirtschaftlichen Berechnung von einer jährlichen Stromproduktion von 20.637 Megawattstunden aus. Diese Prognose basiert auf den Ist-Werten der vergangenen Betriebsjahre, die eher als windschwach einzustufen sind. Wir kalkulieren also bewusst konservativ – auch im Vergleich zu den Windgutachten aus 2016, die im Durchschnitt eine jährliche Stromproduktion von 24.116 Megawattstunden prognostizierten.

GREEN BONDS: Ist Vensys jetzt ein deutscher oder ein chinesischer Hersteller?

Reetz: Vensys wurde 2000 als deutsche GmbH & Co. KG gegründet und firmiert seit 2007 als deutsche Aktiengesellschaft. 2008 hat Goldwind, der chinesische Marktführer für Windenergieanlagen, die Mehrheitsanteile an Vensys erworben.

GREEN BONDS: Welches Eigenkapital hat die reconcept Green Energy Asset Bond II GmbH?

Reetz: Das Eigenkapital der Emittentin lag zum 31. Dezember 2021 bei 603 Tsd. Euro, was einer Eigenkapitalquote von rund 29% entspricht.

GREEN BONDS: Bei Ihrer Ertragskalkulation wurden die Betriebskosten vollständig vergessen.

Reetz: Wir haben die Betriebskosten natürlich nicht vergessen, sondern bewusst nicht angegeben, weil wir keine konkreten Gewinnprognosen veröffentlichen wollten. Stattdessen haben wir uns mittels der zukünftigen jährlichen Vergütung auf eine Indikation beschränkt, die auf einer konservativ kalkulierten jährlichen Stromproduktion sowie auf dem geltenden EEG-Tarif und dem bestehenden Direktvermarktungsvertrag basiert. Das Ergebnis: Wir rechnen mit einer jährlichen Vergütung für 2022 von 2,0 Mio. Euro, für 2023 bis 2026 von 1,7 Mio. Euro und anteilig für das 1. Halbjahr 2027 von 0,9 Mio. Euro. Vor diesem Hintergrund werden wir die jährlichen Zinszahlungen von maximal 0,4 Mio. Euro sehr komfortabel bedienen können.

GREEN BONDS: Was sind die Eckpunkte der Anleihe?

Reetz: Unsere grüne Projektanleihe hat ein Emissionsvolumen von bis zu 9 Mio. Euro und bietet über die Laufzeit von 5 Jahren einen Zinssatz von 4,25% p.a. Die Zinszahlung erfolgt halbjährlich nachträglich am 28. Juni und 28. Dezember eines jeden Jahres, erstmals am 28. Dezember 2022. Die Anleihebedingungen beinhalten als besondere Schutzrechte für die Investoren eine Negativverpflichtung, eine Reporting-Verpflichtung sowie ein Sonderkündigungsrecht für die Anleger bei einem Kontrollwechsel und Drittverzug.

GREEN BONDS: Wie wollen Sie die Anleihe am Laufzeitende refinanzieren?

Reetz: Die Rückzahlung der Anleihe soll durch eine Veräußerung entweder der Windkraftanlagen oder – bei einem Share-Deal – der Anteile an der Betreibergesellschaft erfolgen. Unsere konservative Kalkulation hat ergeben, dass wir einen ausreichend hohen Verkaufspreis erzielen werden. Es gibt für Windparks mit belastbaren Leistungsdaten einen sehr gut funktionierenden Markt und im Zuge der allgemeinen Anstrengungen hin zu einer raschen Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern besonders aus Russland erscheint unsere wirtschaftliche Berechnung nochmals eine Spur konservativer.

GREEN BONDS: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher,
https://www.fixed-income.org/  https://www.green-bonds.com/
Foto: Karsten Reetz © reconcept GmbH

Eckdaten des reconcept Green Energy Asset Bond II

Emittentin

reconcept Green Energy Asset Bond II GmbH

Status

nicht nachrangig, nicht besichert

Kupon

4,25% p.a.

Volumen

bis zu 9 Mio. Euro

Mittelverwendung

Erwerb und Betrieb der WKA Hilpensberg GmbH & Co. KG

ISIN / WKN

DE000A3MQQJ0 / A3MQQJ

Stückelung

1.000

Zeichnungsfrist

11.02.2022–10.02.2023 über www.reconcept.de/ir,
13.06.–24.06.2022 über Börse Frankfurt

Valuta

28.06.2022

Laufzeit

28.06.2027 (5 Jahre)

Zinszahlung

halbjährlich

Anwendbares Recht

Deutsches Recht

Listing

ab 28.06.2022, Open Market

Financial Advisor

Lewisfield Deutschland

Internet

www.reconcept.de/ir

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