Über das Abschlussdokument der Klimakonferenz im polnischen Kattowitz wurde bis zum - verspäteten - Ende intensiv diskutiert. Mit der Verabschiedung eines bindenden Regelwerks zur Umsetzung des Klimavertrags von 2015 sind die internationalen Klimaverhandlungen schlussendlich ein wichtiges Stück vorangekommen. Soll das vorgesehene Ziel - eine Begrenzung der globalen Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau - erreicht werden, müssen die CO2-Emissionen alle zehn Jahre halbiert werden – pro Jahr entspricht das einer Senkung um etwa sieben Prozent (Rockström et al., Science 2017).
„Unsere heutigen Investitionsentscheide bestimmen mit, wie viel Treibhausgas in Zukunft emittiert wird. Entsprechend spielen globale Investitionen und Finanzierungen eine zentrale Rolle bei der Transformation hin zu einer klimaverträglichen Wirtschaft. Umfassender Klimaschutz, wenn er denn wie vorgesehen kommt, kann Unternehmen, die von CO2-intensiven Technologien abhängig sind, zu Verlierern machen. Profitieren werden dagegen Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen zu einer Verminderung des CO2-Ausstoßes beitragen. Höhere CO2-Preise oder Regulierungen stellen für Unternehmen somit Risiken oder Chancen dar, die gegenwärtig von den Marktteilnehmern noch zu wenig berücksichtigt werden“, sagt Simone Schärer Senior Analyst im Nachhaltigkeitsresearch bei Swisscanto Invest.
Carbon-Footprint – ein Risikoindikator
Als Unterzeichnerin des UN Montreal Carbon Pledge berechnet Swisscanto Invest für die Fonds den Carbon-Footprint relativ zur Benchmark. Zum Beispiel hat der Swisscanto Equity Fund Sustainable einen rund 50 Prozent tieferen CO2-Fußabdruck als der MSCI World. Der Carbon-Footprint macht aber nur eine Aussage darüber, ob die Unternehmen im Portfolio bei der Herstellung ihrer Produkte und beim Einkauf von Strom und Wärme weniger oder mehr CO2 emittieren als die Firmen in der Vergleichsbenchmark.
„Der Carbon-Footprint eines Fonds - so, wie er heute meist berechnet wird - ist somit eine Kennzahl die aussagt, ob die Unternehmen im Fonds bei steigenden CO2-Preisen mehr oder weniger zusätzliche Kosten haben als jene in der Benchmark – und ist damit ein Indikator für das relative Risiko. Der Carbon-Footprint macht aber keine Aussage darüber, ob der Fonds mit dem Pariser Klimaziel vereinbar ist“, so Schärer.
Wann ist eine Kapitalanlage klimaverträglich?
Es gibt bisher noch keinen etablierten Standard für klimaverträgliche Kapitalanlagen. Selbst in einer Studie des Schweizer Bundesamts für Umwelt wird zwar ein vorausschauendes Analysemodell verwendet, Chancen durch positive Lösungen zum Klimaschutz werden dort jedoch nur teilweise bewertet. Demgegenüber beruht der Ansatz der Produktlinie Sustainable von Swisscanto Invest auf zwei Eckpfeilern.
„Wir verzichten auf Investments in die CO2-intensivsten Industrien. Das bedeutet, dass die Förderung fossiler Energieträger ausgeschlossen ist, ebenso die Stromproduktion aus fossilen Energieträgern oder Investments in Fluglinien sowie in traditionelle Automobilhersteller, die ihr Geld mit dem Verbrennungsmotor verdienen. Anderseits wird in Unternehmen investiert, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag dazu leisten, das Ziel des Pariser Klimaabkommens Realität werden zu lassen. Hier fokussieren wir uns insbesondere auf die Themen Energie- und Ressourceneffizienz, erneuerbare Energien und CO2-arme Mobilität. Aus unserer Sicht ist diese Vorgehensweise die beste Möglichkeit, klimafreundliche Anlagen zu tätigen und dem Faktor Nachhaltigkeit tatsächlich Rechnung zu tragen“, so Schärer.
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(Foto: Simone Schärer © Swisscanto)