Je geringer die Erderwärmung, desto besser. Denn mit höheren Temperaturen und längeren Hitzeperioden kommt nur Ungemach auf Menschen, Tiere und Umwelt zu. „Das Erreichen der Pariser Klimaziele ist das Mindeste, um den Klimawandel einzudämmen. Doch die bisherigen Zusicherungen der 195 Mitgliedsstaaten der Klimakonferenzen reichen nicht aus. Denn die Begrenzung auf 2°C gegenüber vorindustriellen Werten birgt gemäß diversen Studien immer noch Gefahren wie zum Beispiel das Abschmelzen des arktischen Meereseis. Besser wäre die Umsetzung eines 1,5°C-Ziels, welches mit noch größeren Anstrengungen - auch für Asset Manager - verbunden ist“, sagt Fabio Pellizzari, Head of ESG Strategie & Business Development bei Swisscanto.
In Zahlen ist beim 2°C-Ziel eine Reduktion der Emissionen von 70 Prozent bis 2050 vonnöten. Und beim 1,5°C-Ziel beträgt der Wert 90 Prozent. „Das wären 7,5 Prozent Emissionsreduktion pro Jahr gegenüber vier Prozent. Doch tatsächlich gehen wir global betrachtet mit aktuell +2,2 Prozent in die falsche Richtung. Weltweit sind momentan 1380 Kohlekraftwerke geplant, allein 368 in China. Das ist sehr kontrovers angesichts der Pariser Klimaziele. Dazu kommt, dass bei der Finanzierung Staaten beteiligt sind, die das Klimaabkommen ratifiziert haben. Es bringt also wenig, Klimaprobleme nur vor der eigenen Haustüre anzugehen. Die Klimakrise kann nur global gelöst werden. Doch der Weg ist offensichtlich steinig, obwohl niemand seine Notwendigkeit infrage stellt“, so Pellizzari.
Eigene Klimastrategie entwickelt
Die Risiken des Klimawandels sind immens. Steigender Meeresspiegel und zunehmende Wetterkapriolen seinen genannt. Doch wo Risiken liegen, existieren auch Chancen. „Für uns als Asset Manager bedeutet dies: mit Investitionen wollen wir gezielt nachhaltige Entwicklungen unterstützen und Unternehmen wie Staaten animieren, diesen Weg zu gehen. Im Gegensatz dazu gilt es nicht nachhaltige Unternehmen und Staaten zu meiden, um ihnen zu zeigen, dass sie in punkto Nachhaltigkeit aufholen müssen. Wir erwarten generell künftig eine erhöhte Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen. Das höchste Potenzial bieten die Emerging Markets aufgrund ihres Nachholbedarfs“, meint Pellizzari.
Für die konkrete Umsetzung in den aktiven Portfolios hat Swisscanto eine Klimastrategie entwickelt. Um ein ganzheitlicheres Bild zu erhalten, wird eine integrierte Bewertung durchgeführt und ergänzt das ESG-Rating um wichtige Zusatzinformationen. Das Swisscanto Sustainability Rating durchleuchtet ein Investment anhand der folgenden vier Grundpfeiler („Scores“) der Nachhaltigkeitsanalyse und bietet dabei tiefe Einblicke in die Nachhaltigkeitsperformance von Staaten und Unternehmen:
– ESG Score: Wie nachhaltig wird die Unternehmung respektive der Staat geführt?
– Controversy Score: In welchem Umfang liegen öffentlich umstrittene Geschäftsfelder, fragwürdige Unternehmenspraktiken oder Verletzungen internationaler Normen vor?
– Climate Score: Wie stark belastet das Unternehmen beziehungsweise der Staat mit den CO2e-Emissionen die Umwelt?
– SDG Score: Welchen positiven Beitrag leisten die Unternehmen oder Staaten mit ihren Aktivitäten zur Erreichung der 17 UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung?
Abschließend sagt Pellizzari: „Unser Klimaziel ist klar: Wir senken die CO2e-Intensität unserer aktiv verwalteten Fonds in den traditionellen Anlageklassen in Einklang mit dem Pariser Klimaziel jedes Jahr um mindestens vier Prozent seit Anfang 2020. Damit richten wir die Anlagetätigkeit unserer aktiven Responsible und Sustainable Fonds mit traditionellen Anlagen am 2°C-Ziel und bei einzelnen Sustainable Fonds am 1,5°C-Ziel der internationalen Klimapolitik aus. Unser Klimaziel erreichen wir mit Engagement und Verschiebungen in der Kapitalallokation aufgrund unseres Sustainability Ratings.“
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Foto: Fabio Pellizzari © Swisscanto