Green Financing verliert an Momentum

Das Neugeschäft mit nachhaltigen grünen Finanzierungen (Green Financing), ist im Jahr 2018 nach Berechnungen von CAPMARCON gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. So wurden neue Darlehen und Anleihen mit der Benennung grün, also besonders umwelt- und klimafreundlich, im Umfang von 124 Mrd.€ aufgelegt– nach noch 141 Mrd. € in der vergangenen Periode, ein Rückgang um 12%. Diese Entwicklung zeichnete sich bereits seit Jahresanfang 2018 ab, überraschend ist jedoch die deutliche Abkühlung. In den Vorjahren lagen die Zuwachsraten zwischen 60% und 70%.

Besonders deutlich war der Rückgang in Ländern, die bislang den größten Beitrag zu Green Financing leisteten: USA und Frankreich – hier wurden im Jahr 2018 rund 26 Mrd. € weniger an grünen Finanzierungen arrangiert. Hingegen kam es in Ländern mit in der Vergangenheit geringeren Volumina aktuell zu teils erheblichen Zuwächsen bei grünen Finanzierungen – insbesondere in den Niederlanden, in Norwegen, Australien und Kanada. Das global ausstehende Gesamtvolumen an Green Financing erhöhte sich auf über 400 Mrd. €. Von Januar bis Dezember 2018 wurden nach der methodischen Erfassung von CAPMARCON weltweit insgesamt 449 Green Financing-Transaktionen arrangiert; dazu zählen Bankkredite, Schuldscheindarlehen und vor allem Anleihen. In der Vorperiode waren noch 486 Transaktionen arrangiert worden.

Leicht steigend war der Anteil von grünen Krediten und Schuldscheindarlehen – ihr Anteil am Gesamtvolumen erreichte im Jahr 2018 etwa 7%, im Jahr zuvor waren es nur knapp 5% gewesen. Der weit überwiegende Teil des Green Financing entfällt nach wie vor auf Anleihen.

Gleichzeitig verkürzte sich die durchschnittliche volumengewichtete Laufzeit der aufgenommenen Finanzierungen. War die Durchschnittslaufzeit seit dem Jahr 2010 kontinuierlich an gestiegen (von ursprünglich 5,3 Jahren auf 13,9 Jahre im Jahr 2017), so ging sie in diesem Jahr deutlich auf 10,2 Jahre zurück. Grund istvor allem das geringere Engagement von Darlehensnehmern, die üblicher weise langfristige Projekte grün finanzieren: Staaten, Förderbanken, staatliche Hypothekenfinanzierer und Energieunternehmen. Dafür refinanzieren Banken ihre als „grün“ klassifizierten Kredite zunehmend mittels Anleihen, und diese weisen meist Laufzeiten von (teils deutlich) unter zehn Jahren auf.

Die Auswertung erfaßt Anleihen, Schuldscheindarlehen, Kreditfinanzierungen. „Grüne“ Finanzierungen sind mittlerweile in mehr als 30 Währungen denominiert. Für die Auswertung werden die Begebungen der jeweiligen Perioden zum zugehörigen Jahresdurchschnittskurs in Euro umrechnet, für das Jahr 2018 unter Verwendung von Näherungswerten. Erfaßt wurden alle Transaktionen bis zum 21. Dezember 2018. Quelle: CAPMARCON (Ursprungsinformationen von Bloomberg und Thomson Reuters).

https://www.green-bonds.com/

(Foto: © pixabay)


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