Im ersten Quartal 2023/24 lag der temperaturbedingte Energiebedarf in den drei Kernmärkten der EVN deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt; in Nordmazedonien jedoch über dem Vorjahresniveau, in Österreich darunter. Der Berichtszeitraum war von einem schrittweisen Rückgang der Großhandelspreise für Strom und Energieträger geprägt. Im Verbrauchsverhalten der Kund*innen setzt sich der Trend von Einsparungsmaßnahmen und vermehrter Eigenversorgung aus Photovoltaikanlagen fort.
Rückgänge bei Umsatz und Konzernergebnis; EBITDA leicht über dem Vorjahresniveau
Die Umsatzerlöse der EVN verzeichneten im ersten Quartal 2023/24 einen Rückgang um 22,6% auf 909,1 Mio. Euro. Zurückzuführen war dies vor allem auf Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften infolge der gesunkenen Großhandelspreise sowie geringere Abrufe des Kraftwerks Theiß zur Netzstabilisierung. In Südosteuropa waren die niedrigeren Strompreise sowie geringere Energieabsatzmengen in Bulgarien Hauptfaktoren für den Umsatzrückgang, während im internationalen Projektgeschäft aufgrund der weitgehenden Fertigstellung der Kläranlage in Kuwait geringere Umsätze anfielen. Abgeschwächt wurde der Umsatzrückgang durch die gestiegene erneuerbare Produktion, höhere Umsätze aus dem Erdgashandel sowie höhere Netzentgelte.
Die sonstigen betrieblichen Erträge legten im Berichtszeitraum um 17,9% auf 35,0 Mio. Euro zu.
Im Einklang mit der Absatz- bzw. Umsatzentwicklung ging auch der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger im Vorjahresvergleich um 29,3% auf 391,3 Mio. Euro zurück. Wesentliche Treiber dieser Entwicklung waren die rückläufigen Großhandelspreise in Südosteuropa sowie gesunkene Primärenergiekosten für die Strom- und Wärmeerzeugung.
Die Fremdleistungen und der sonstige Materialaufwand gingen – korrespondierend zur Umsatzentwicklung im internationalen Projektgeschäft – um 29,9% auf 127,7 Mio. Euro zurück.
Eine Zunahme um 16,8% auf 111,8 Mio. Euro zeigte im Berichtszeitraum hingegen der Personalaufwand. Hauptfaktoren dieser Entwicklung waren der Anstieg des Personalstands sowie kollektivvertragliche Anpassungen.
Auch die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich im Jahresvergleich um 56,9% auf 74,9 Mio. Euro. Diese Position enthält auch den Energiekrisenbeitrag-Strom, der sich im Berichtszeitraum auf 10,6 Mio. Euro belief (Vorjahr: 7,0 Mio. Euro, erstmals eingehoben für Dezember 2022).
Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter, der im Vorjahr durch den Geschäftsverlauf der Energievertriebsgesellschaft EVN KG stark belastet gewesen war, fiel im ersten Quartal 2023/24 mit insgesamt 47,4 Mio. Euro wieder klar positiv aus (Vorjahr: –43,2 Mio. Euro). Neben einer Ergebnisverbesserung bei der EVN KG leisteten auch die Burgenland Energie und die Verbund Innkraftwerke höhere Beiträge als im Vorjahr.
Auf Basis dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im ersten Quartal 2023/24 mit 285,7 Mio. Euro um 1,4% über dem Vorjahresniveau.
Das gestiegene Investitionsniveau führte zu einem Anstieg der planmäßigen Abschreibungen um 5,2% auf 84,8 Mio. Euro. Per Saldo lag das EBIT dadurch mit 200,5 Mio. Euro um 0,3% unter dem Vorjahresniveau.
Das Finanzergebnis der EVN belief sich im ersten Quartal 2023/24 auf –11,9 Mio. Euro (Vorjahr: –10,2 Mio. Euro). Der hier verzeichnete Anstieg im Zinsaufwand wurde durch die bessere Performance des R138-Fonds und der Cash-Fonds der EVN abgeschwächt.
In Summe ergab sich daraus im Ergebnis vor Ertragsteuern ein leichter Rückgang von 1,2% auf 188,7 Mio. Euro. Nach Berücksichtigung des Ertragsteueraufwands von 35,3 Mio. Euro (Vorjahr: 36,2 Mio. Euro) und des Ergebnisanteils nicht beherrschender Anteile lag das Konzernergebnis bei 143,8 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 3,7%.
Solide Bilanzstruktur
Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die eine gute Grundlage für die Umsetzung des umfassenden Investitionsprogramms von jährlich 700 bis 900 Mio. Euro in den Bereichen Netzinfrastruktur, erneuerbare Erzeugung sowie Trinkwasserversorgung der nächsten Jahre bildet. Die Nettoverschuldung lag am 31. Dezember 2023 bei 1.372,9 Mio. Euro.
Energie. Wasser. Leben. – Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft
Energiegeschäft
Die Stromerzeugung der EVN lag im ersten Quartal 2023/24 mit 809 GWh um 6,2% über dem Vergleichswert des Vorjahres. Ein gestiegenes Wind- und Wasserdargebot sowie Kapazitätserweiterungen führten zu einem Anstieg der erneuerbaren Erzeugung um 32,4% auf 662 GWh. Die Abrufe des Kraftwerks Theiß durch den österreichischen Übertragungsnetzbetreiber zur Netzstabilisierung und somit die thermische Erzeugung verzeichneten einen Rückgang. In Summe verbesserte sich der Anteil der erneuerbaren Erzeugung auf 81,8% (Vorjahr: 65,6%).
Im Berichtszeitraum erfolgte die Inbetriebnahme der Windparks in Altlichtenwarth-Großkrut und Prottes mit installierten Kapazitäten von 12,4 MW bzw. 18 MW. Zwei weitere Windparks (davon ein Repowering Projekt) befinden sich in der Errichtungsphase. Die Inbetriebnahme von weiteren Großflächen-Photovoltaikanlagen in Dürnrohr sowie in Nordmazedonien ist für das zweite Quartal 2023/24 geplant und wird die installierte Leistung aus Photovoltaikkapazitäten der EVN Gruppe auf rund 80 MWp verdoppeln.
Umwelt- und Wassergeschäft
Im Bereich der Trinkwasserversorgung liegt der Investitionsschwerpunkt weiterhin auf der Planung und Errichtung von Transport- und Anschlussleitungen zur weiteren Verbesserung bzw. Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Der zweite Bauabschnitt zur Errichtung einer 60 km langen Transportleitung von Krems nach Zwettl zur langfristigen Absicherung der Wasserversorgung im Wald- und Weinviertel befindet sich plangemäß in Umsetzung. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2024 geplant. Die siebente Naturfilteranlage wird derzeit in Obersulz errichtet.
Im internationalen Projektgeschäft arbeitete die WTE Wassertechnik zum Stichtag 31. Dezember 2023 an der Planung und Errichtung von neun Projekten im Bereich der Abwasserentsorgung, Trinkwasseraufbereitung und thermischen Klärschlammverwertung in Deutschland, Polen, Rumänien, Nordmazedonien, Bahrain und Kuwait. Im Berichtszeitraum wurden drei Kläranlagen in Polen und Rumänien an die Auftraggeber übergeben.
Bestätigung des Ausblicks für das Geschäftsjahr 2023/24
Die EVN erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 unter der Annahme eines stabilen regulatorischen und energiepolitischen Umfelds ein Konzernergebnis in der Bandbreite von 420 bis 460 Mio. Euro.
Die Dividendenausschüttung soll künftig mindestens 0,82 Euro pro Aktie betragen. Die EVN beabsichtigt, ihre Aktionär*innen an zusätzlichen Ergebnissteigerungen in angemessener Höhe zu beteiligen. Mittelfristig wird eine Ausschüttungsquote von 40% des um außerordentliche Effekte bereinigten Konzernergebnisses angestrebt.
www.green-bonds.com – Die Green Bond-Plattform.
Foto: © EVN AG