Die im General Standard gelistete Energiekontor AG, einer der führenden deutschen Projektentwickler und Betreiber von Wind- und Solarparks mit Sitz in Bremen, hat die zuletzt wieder leicht angehobene Prognose für das Übergangsgeschäftsjahr 2024 im oberen Bereich der Bandbreite erfüllt und geht aus heutiger Sicht von einem deutlich verbesserten Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2025 aus.
Angepasste Prognose für 2024 erfüllt – Dividendenvorschlag an Bilanzgewinn angepasst
In einem anspruchsvollen Marktumfeld erwirtschaftete Energiekontor im Geschäftsjahr 2024 Konzernumsatzerlöse in Höhe von 126,5 Mio. Euro (2023: 241,8 Mio. Euro). Die Gesamtleistung belief sich auf 195,9 Mio. Euro (2023: 275,4 Mio. Euro). Insbesondere die geringere ergebniswirksame Projektierungstätigkeit führte zu einem reduzierten operativen Konzernergebnis (EBIT) von 49,8 Mio. Euro (2023: 114,4 Mio. Euro), was einer EBIT-Marge von 39,4 Prozent entspricht (2023: 47,3 Prozent). Bereinigt um ein spürbar verbessertes Zinsergebnis erwirtschaftete Energiekontor ein Konzernergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von 36,2 Mio. Euro (2023: 95,5 Mio. Euro) und eine EBT-Marge von 28,6 Prozent (2023: 39,5 Prozent).
Das im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Konzern-EBT erfüllt damit die Mitte März 2025 zuletzt wieder etwas angehobene Ergebnisprognose für das Konzern-EBT im Geschäftsjahr 2024, die ein Konzernergebnis vor Steuern in einer Bandbreite von ca. 34 bis 37 Mio. Euro vorsah. Die Anhebung erfolgte auf Basis positiver Sondereffekte, die nach dem Berichtsstichtag eintraten und vor allem aus Forderungen im Zusammenhang mit der Kompensation von Ertragsausfällen in verschiedenen Windparks im Inland resultierten. Mit 36,2 Mio. Euro erreichte das Konzern-EBT den oberen Bereich dieser Bandbreite. Zuvor war Energiekontor von einem Konzern-EBT in einer niedrigeren Bandbreite von ca. 23 bis 27 Mio. Euro ausgegangen, nachdem Anfang Dezember 2024 Verzögerungen in den laufenden Vertriebsprozessen in Deutschland und Großbritannien zu ergebniswirksamen Verschiebungen ins Geschäftsjahr 2025 geführt hatten.
Die Konzernsteuerquote belief sich im Geschäftsjahr 2024 auf 37,6 Prozent (2023: 12,7 Prozent), was ein entsprechend vermindertes Konzernjahresergebnis in Höhe von 22,6 Mio. Euro zur Folge hatte (2023: 83,3 Mio. Euro). Die im Vorjahr wesentlich verringerte Steuerquote und das daraus resultierende hohe Konzernjahresergebnis beruhten insbesondere auf günstigen Steuerbedingungen für die damals im Ausland veräußerten Projekte. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie betrug 1,62 Euro (2023: 5,97).
Die Aktionärinnen und Aktionäre der Energiekontor AG sollen auch in herausfordernden Geschäftsjahren an der Entwicklung des Unternehmens teilhaben. Die Ausschüttungshöhe der Dividende orientiert sich dabei an der erzielten Ergebnishöhe. Vorstand und Aufsichtsrat werden der ordentlichen Hauptversammlung am 28. Mai 2025 in Ritterhude daher vorschlagen, rund 43 Prozent des Bilanzgewinns der Energiekontor AG für die Dividendenausschüttung zu verwenden. Die vorgeschlagene Ausschüttung entspricht einer Dividende von 0,50 Euro je Aktie (2023: 1,20 Euro).
Projektverzögerungen limitieren Entwicklung des Projektierungs- und Verkaufssegments
Im Geschäftsjahr 2024 erzielte das Segment Projektierung und Verkauf externe Umsatzerlöse in Höhe von 52,4 Mio. Euro (2023: 157,8 Mio. Euro). Das Segment-EBT erreichte 7,3 Mio. Euro (2023: 64,1 Mio. Euro). Hintergrund des spürbar reduzierten Umsatz- und Ergebnisbeitrags war unter anderem ein Ende 2023 veräußertes schottisches Windprojekt, dass einen positiven Vorzieheffekt ins Geschäftsjahr 2023 zur Folge hatte, sodass der Beitrag vorzeitig verbucht wurde. Darüber hinaus verursachten Projektverzögerungen, Lieferkettenprobleme und verlängerte Due-Diligence-Prozesse im Verlauf des Geschäftsjahres 2024 weitere umsatz- und ergebniswirksame Verschiebungen ins Geschäftsjahr 2025.
Im Geschäftsjahr 2024 veräußerte Energiekontor insgesamt drei Projekte mit einer Gesamterzeugungsleistung von rund 51 Megawatt (2023: 162 Megawatt). Insgesamt zehn Projekte mit einer Gesamterzeugungsleistung von rund 386 Megawatt befanden sich zum 31. Dezember 2024 im Bau bzw. lag für diese Projekte der Financial Close vor (31. Dezember 2023: 316 Megawatt).
Darüber hinaus wurden vier Wind- und ein Solarpark mit einer Gesamterzeugungsleistung von rund 124 Megawatt in Betrieb genommen (2023: 76 Megawatt). Bis auf einen Wind- und einen Solarpark betrafen die übrigen drei Inbetriebnahmen in Großbritannien und Deutschland veräußerte Projekte. Außerdem lag eine Vielzahl an Baugenehmigungen für eine Gesamterzeugungskapazität von rund 1.129 Megawatt zum Berichtsstichtag vor (31. Dezember 2023: 748 Megawatt). Mehr als die Hälfte davon betraf das britische Projektgeschäft. Mehr als 40 Prozent bezogen sich auch auf das deutsche Geschäft und der verbleibende Rest auf den französischen Ländermarkt.
Positive Sondereffekte stützen solides Stromerzeugungssegment
Die externen Umsatzerlöse und das Ergebnis (EBT) des Segments Stromerzeugung in konzerneigenen Wind- und Solarparks bewegten sich im Geschäftsjahr 2024 unterhalb des Vorjahresniveau, wobei das Segment externe Umsatzerlöse in Höhe von 69,4 Mio. Euro erwirtschafte (2023: 79,0 Mio. Euro). Der geringere Ertrag ist hauptsächlich auf ein deutlich reduziertes Windaufkommen, den unterjährigen Stillstand eines Windparks sowie gesunkene Strompreise am Spotmarkt zurückzuführen, denen Energiekontor mit der Direktvermarktung und privatwirtschaftlichen Stromabnahmeverträgen (PPAs) zur Sicherung akzeptabler Preisniveaus entgegenwirkt. Das Segment-EBT verminderte sich hingegen weniger dynamisch als die Umsatzerlöse auf 26,0 Mio. Euro (2023: 27,8 Mio. Euro). Neutralisierend wirkten ergebniswirksame Sondereffekte, die überwiegend aus Forderungen im Zusammenhang mit der Kompensation von Ertragsausfällen in verschiedenen Windparks im Inland resultierten.
Die Gesamterzeugungskapazität des konzerneigenen Bestands an Wind- und Solarparks konnte im Geschäftsjahr 2024 noch einmal leicht auf rund 395 Megawatt gesteigert werden (31. Dezember 2023: rund 389 Megawatt). Der konzerneigene Windpark Giersleben wurde per Ende 2024 aus Opportunitätsgründen veräußert. Die Inbetriebnahme des Solarparks Seukendorf im vierten Quartal 2024 und des Solarparks Letschin im ersten Quartal 2025 erhöhten wiederum die Gesamtnennkapazität des Eigenparkportfolios auf aktuell rund 444 Megawatt. Weitere Projekte, die sich derzeit noch im Bau befinden, werden den Eigenbestand von Energiekontor perspektivisch auf mehr als 600 Megawatt erhöhen. Darüber soll eine Vielzahl an Projekten im Geschäftsjahr 2025 den Financial Close erreichen, davon mehr als 400 Megawatt, die ebenfalls für den Eigenbestand vorgesehen sind.
Ganzjährig nicht in Betrieb war der Windpark Alfstedt in Niedersachsen infolge wiederholt abgebrochener Rotorblätter, was im Oktober 2023 die Abschaltung des gesamten Windparks zur Folge hatte. Im Sommer 2024 wurde die Reinigung der betroffenen Flächen vollständig abgeschlossen. Die Rotorblätter wurden an den beschädigten Windenergieanlagen ausgetauscht. Die Betriebsbereitschaft der Anlagen wurde wiederhergestellt. Eine der fünf stillgelegten Windenergieanlagen konnte bereits im Dezember 2024 wieder den Betrieb aufnehmen. Das mit dem Hersteller vereinbarte Schiedsgutachten zur Ermittlung der Schadensursache wurde zum Jahresende 2024 abgeschlossen und den Behörden vorgelegt. Mitte März 2025 erhielt Energiekontor vom zuständigen Landkreis den positiven Bescheid zur Aufhebung der Nutzungsuntersagung. Nach dem Abschluss vorbereitender Maßnahmen strebt Energiekontor die Wiederinbetriebnahme des Parks im zweiten Quartal 2025 an.
Trotz des vorgenannten Stillstands erreichte die Bruttostromproduktion der Eigenparks im Geschäftsjahr 2024 ein hohes Niveau von rund 610 Gigawattstunden (2023: rund 635 Gigawattstunden). Dies kann vor allem auf den Anfang 2024 wieder in Betrieb genommenen Windpark Jacobsdorf und auf fortlaufende operative Maßnahmen zur Ertragssteigerung zurückgeführt werden.
Segment Betriebsentwicklung, Innovation und Sonstiges mit Aufholpotenzial
Das Segment Betriebsentwicklung, Innovation und Sonstiges verzeichnete eine Umsatz- und Ergebnisentwicklung unterhalb des Vorjahresniveaus. Die externen Umsatzerlöse reduzierten sich auf 4,6 Mio. Euro (2023: 5,0 Mio. Euro). Das Segmentergebnis erreichte 2,8 Mio. Euro (2023: 3,6 Mio. Euro). Es verminderte sich im Wesentlichen aufgrund der zuvor beschriebenen Einflussfaktoren auf die Stromerträge als Grundlage der Betriebsführungserlöse.
Projektpipeline erneut weiter ausgebaut
Energiekontor ist es im Geschäftsjahr 2024 trotz der vielfältigen Rahmenbedingungen gelungen, das historisch hohe Niveau der Projektpipeline erneut um ca. 470 Megawatt auf rund 11,2 Gigawatt (ohne US-Projektrechte) auszubauen (31. Dezember 2023: 10,7 Gigawatt). Mehr als 2,7 Gigawatt der Projektpipeline befanden sich davon bereits in einer der fortgeschrittenen Entwicklungsphasen der Projektentwicklung und bilden so die Basis für das kurz- und mittelfristige Wachstum. Auch die technologische Diversifizierung wurde breit aufgestellt. Der Anteil an Projekten im Solarbereich beläuft sich auf etwa ein Drittel.
Zurück auf den Pfad der Wachstumsstrategie 2023 bis 2028
Das Geschäftsjahr 2024 war wegen einiger außergewöhnlicher Projekterfolge im Geschäftsjahr 2023 und verschiedenen Projektverzögerungen als Übergangsjahr einzuordnen. Das gilt teilweise auch noch für das Geschäftsjahr 2025. Hintergrund sind hauptsächlich die unverändert langen Projektrealisierungszeiten infolge der eingeschränkten Marktverfügbarkeiten von Anlagen und Großkomponenten sowie erneute Verschiebungen der Netzanschlusstermine und der nächsten CFD-Ausschreibungsrunde in Großbritannien. Wesentliche zeitliche Verbesserungen erwartet Energiekontor hingegen von der in diesem Jahr stattfindenden britischen Netzanschlussreform, die ggf. zu Realisierungsbeschleunigungen für die inzwischen 17 britischen genehmigten Projekte führen könnte.
Im Geschäftsjahr 2025 soll das Konzern-EBT planmäßig aus Projektverkäufen in Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten (Solar) generiert werden. Der größte Teil der geplanten EBT-Beiträge soll wie in den Vorjahren auf Ready-to-build-Verkäufe in Großbritannien entfallen. Darin planmäßig enthalten ist auch die im Dezember 2024 verschobene Transaktion eines größeren schottischen Windkraftprojekts. Die Inbetriebnahme der meisten aktuell sich im Bau befindlichen sowie der weiteren für dieses Jahr geplanten Wind- und Solarparkprojekte mit Financial Close in Deutschland wird erwartungsgemäß im Geschäftsjahr 2026 und teilweise erst im Geschäftsjahr 2027 erfolgen. Insofern lassen sich die Ergebnisbeiträge aus diesen Verkaufsprojekten zum Teil erst in den Jahren 2026 und 2027 realisieren. Überdies baut Energiekontor sein konzerneigenes Parkportfolio weiter kontinuierlich aus und stärkt damit die wiederkehrenden Einnahmen des Stromerzeugungssegments.
Trotz der weiterhin bestehenden Herausforderungen auf den Hersteller- und Zulieferermärkten, der anhaltenden Verzögerungen des Netzausbaus in Großbritannien sowie vor dem Hintergrund der geplanten Transaktionen und Eigenparkerweiterungen erwartet der Vorstand der Energiekontor AG für das Geschäftsjahr 2025 nun wieder ein deutlich über dem Ergebnis des Vorjahres liegendes Konzern-EBT in einer Bandbreite von 70 bis 90 Mio. Euro.
„Auch wenn die Gemengelage momentan vielschichtig und anspruchsvoll ist, bieten sich gleichzeitig viele Chancen, die wir bestmöglich nutzen wollen. In Zeiten wie diesen zahlen sich unsere langjährige Erfahrung, unsere Beharrlichkeit sowie unsere auf dem organischen Wachstumsmodell basierende solide Finanzposition aus. Mit unserer gut gefüllten Projektpipeline, der Vielzahl an Projekten in späten Reifephasen, den vielen bereits baugenehmigten Projekte und der perspektivischen Flexibilisierung verschiedener Rahmenbedingungen in der Branche stellen wir unvermindert alle erforderlichen Weichen, um die vorübergehend entstandenen Ergebnisverschiebungen im laufenden und in den kommenden Geschäftsjahren zu realisieren und die Wachstumsziele der Strategie 2023 bis 2028 planmäßig zu erreichen“, so Peter Szabo, Vorstandsvorsitzender der Energiekontor AG.
Der Geschäftsbericht 2024 enthält weitere Angaben zur Geschäftsentwicklung, zum Wirtschafts- und Marktumfeld sowie zum Ausblick von Energiekontor. Er steht unter www.energiekontor.de/investor-relations/finanzberichte.html zum Download zur Verfügung.
Über die Energiekontor AG
Eine solide Geschäftspolitik und viel Erfahrung in Sachen erneuerbare Energien: Dafür steht Energiekontor seit fast 35 Jahren. 1990 in Bremerhaven gegründet, zählt das Unternehmen zu den Pionieren der Branche und ist heute einer der führenden deutschen Projektentwickler. Das Kerngeschäft erstreckt sich von der Planung über den Bau bis hin zur Betriebsführung von Wind- und Solarparks im In- und Ausland. Darüber hinaus betreibt Energiekontor 40 Wind- und Solarparks mit einer Gesamtnennleistung von ca. 444 Megawatt im eigenen Bestand. Rund 160 Megawatt, die ebenfalls für das Eigenbestandsportfolio vorgesehen sind, befinden sich derzeit im Bau. Auch wirtschaftlich nimmt Energiekontor eine Pionierrolle ein und möchte in allen Zielmärkten schnellstmöglich die ersten Wind- und Solarparks unabhängig von staatlichen Förderungen zu Marktpreisen realisieren.
Neben dem Firmensitz in Bremen unterhält Energiekontor Büros in Bremerhaven, Hagen im Bremischen, Aachen, Augsburg, Berlin, Berlin-Spandau, Potsdam und Hildesheim. Außerdem ist das Unternehmen mit Niederlassungen in England, Schottland, Portugal, Frankreich und den Vereinigten Staaten vertreten.
Die stolze Bilanz seit Firmengründung: Rund 170 realisierte Wind- und Solarparkprojekte mit einer Gesamtnennleistung von nahezu 1,5 Gigawatt. Das entspricht einem Investitionsvolumen von annähernd 2,2 Mrd. Euro. Die im Geschäftsjahr 2024 deutlich ausgebaute Projektpipeline (11,2 Gigawatt ohne US-Projektrechte) zeigt die künftigen Wachstumspotenziale und den möglichen Beitrag, den Energiekontor zum Ausbau der erneuerbaren Energien leisten kann.
Die Aktie der Energiekontor AG (WKN 531350/ISIN DE0005313506/General Standard) ist im SDAX der Deutschen Börse in Frankfurt notiert und kann an allen deutschen Börsenplätzen gehandelt werden.
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