China, die USA und Indien verursachen mehr als 50 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Damit gehören gleich zwei Schwellenländer zu den Staaten, bei denen die Dekarbonisierung von höchstem Interesse ist. „Das ist nur ein Beispiel von vielen und unterstreicht die Notwendigkeit, nachhaltige Entwicklungen in den Emerging Markets zu forcieren. Und auch wenn China Spitzenreiter beim CO2-Ausstoß ist, wird dort gleichzeitig beispielsweise enorm in Energieeffizienz, erneuerbare Energien oder in die Strominfrastruktur investiert. Auch beim Thema Elektromobilität ist das Reich der Mitte ein führender Player. Es gibt also zahlreiche chancenreiche Themen mit Fokus auf Nachhaltigkeit beim Investieren in den Schwellenländern“ sagt Philipp Mettler, Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Emerging Markets.
Stichwort China, dem größten Schwellenland und daher auch Schwergewicht in den Emerging Markets-Indizes: die anfängliche Öffnungs- und Wirtschaftsbelebungseuphorie („China-Re-Opening“) wich zunehmend der Realität von unter den Erwartungen liegenden Wirtschaftsdaten. Enttäuschend fielen zudem die zaghaften Stimulierungsbemühungen der Regierung aus. Insbesondere scheint die anhaltende Immobilienkrise nachhaltig negative Auswirkungen auf das Konsumentenverhalten zu haben, was angesichts des hohen Anteils von Immobilien an den Ersparnissen eines durchschnittlichen chinesischen Haushalts (über 50 Prozent) auch nicht zu erstaunen vermag. Daneben belasteten die geopolitischen Querelen zwischen China und den USA das Investitionsverhalten von ausländischen Investoren in China.
„Entsprechend war der chinesische Aktienmarkt die Bremse für Schwellenländer-Portfolios im ersten Halbjahr 2023. Auf der anderen Seite sorgten etwa Lateinamerika, Taiwan, Südkorea und Indonesien für positive Performance-Beiträge. Alles in allem sind wir mit knapp 8,5 Prozent Kurszuwachs (vor Gebühren, in US-Dollar) und bei Berücksichtigung der chinesischen Problematik zufrieden. Je nach geopolitischer und wirtschaftlicher Entwicklung in China könnte es in der zweiten Jahreshälfte zu einer Gegenbewegung der dortigen Märkte kommen. Ein Lichtblick stellt generell die sich langsam durchsetzende Ansicht dar, dass der Inflationshöhepunkt in zahlreichen Schwellenländern überwunden sein dürfte. Damit werden Zinssenkungen möglich, was wiederum das Wirtschaftswachstum stimulieren sollte“, sagt Mettler.
Zugang zu Finanzdienstleistungen wichtig
Neben dem wohl wichtigsten Thema, dem facettenreichen Bereich Energie, existieren aber auch andere Probleme, deren Lösung im Fokus beim nachhaltigen Investieren steht. „Es sind zum Beispiel die Zugänge zur Gesundheitsversorgung, zu Bildung oder zu Finanzdienstleistungen zu nennen. Bei allen Investitionsthemen in unserem nachhaltigen Emerging Markets-Fonds steht der Zugang zu Finanzdienstleistungen an zweiter Stelle hinter Energieeffizienz. Es ist sehr wichtig, durch Digitalisierung allen Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit von Bankgeschäften einzuräumen. Insbesondere in Lateinamerika und Indonesien finden wir unter anderem Telekommunikationsgesellschaften oder Finanzinstitute, die unter nachhaltigen Aspekten erfolgsversprechend sind. Auch der Bereich der Mikrokredite ist wichtig, um armen Bevölkerungsschichten ihre Geschäftstätigkeit zu ermöglichen“, meint Mettler.
Abschließend sagt der Fondsmanager: „Aufgrund einer zusehends steigenden Wertschöpfung und einer wachsenden Mittelschicht dürfte das Wirtschaftswachstum in den Emerging Markets in den kommenden Jahren deutlich über jenem der Industriestaaten liegen. Dies und globale Einflüsse führen zu überdurchschnittlich großen Nachhaltigkeitsherausforderungen in den Schwellenländern, was wiederum die Dringlichkeit von aktiven Lösungen unterstreicht. Insofern sind wir zuversichtlich, dass die Themenverbindung Nachhaltigkeit in den Emerging Markets weiterhin Potenzial bietet und für Investierende ein interessanter Portfoliobaustein zur langfristigen Beimischung bleibt.“
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Foto: Philipp Mettler © Swisscanto