„Bei einer Vollplatzierung gehen wir davon aus, ca. 10 Photovoltaikprojekte bis zur Baureife entwickeln zu können“, Markus W. Voigt, AREAM Group SE

Die Aream Solar Finance GmbH finanziert die Projekt­entwicklung von Freiflächen- und modernster Agri-Photovoltaik mit und ohne Speicher in Deutschland. Die zufließenden Mittel aus der Anleihe­emission dienen dazu, das geplante nachhaltige, profitable Wachstum zu finanzieren, wie Markus W. Voigt, Vorsitzender des Verwaltungs­rates der AREAM Group SE, erläutert. Die Emittentin Aream Solar Finance besitzt davon bereits Projektrechte mit einem derzeitigen Wert von 1,4 Mio. Euro und eine Zielkapazität von bis zu 70 MWp. Bei einer Vollplatzierung des Aream Green Bonds geht Voigt davon aus, ca. 10 Photovoltaikprojekte bis zur Baureife entwickeln zu können. Die AREAM Group SE hat sich verpflichtet, der Emittentin kostenlos ein Ersatzprojekt oder mehrere Ersatzprojekte zur Verfügung zu stellen, falls die Weiterentwicklung des eingebrachten Projektes nicht möglich sein sollte. Dadurch ist sichergestellt, dass die Emittentin quasi dauerhaft über ein initiales Geschäft verfügt, wie Voigt ausführt.

BOND MAGAZINE: Sie begeben eine Anleihe im Volumen von bis zu 10 Mio. Euro. Wie sind die Eckdaten der Anleihe?

Voigt: Unser Aream Green Bond bietet über die Laufzeit von fünf Jahren einen jährlichen Festzins von 8,00% p.a. bei halbjährlicher Auszahlung. Die Anleihebedingungen beinhalten als besondere Schutzrechte für die Investoren vor allem eine Veräußerungsbegrenzung für Vermögensgegenstände, eine Negativverpflichtung, eine Transparenzverpflichtung, eine Positivverpflichtung sowie ein Sonderkündigungsrecht für die Anleger bei einem Drittverzug.

BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?

Voigt: Die zufließenden Mittel dienen dazu, unser geplantes nachhaltiges, profitables Wachstum zu finanzieren. Im Fokus steht dabei zum einen die Weiterentwicklung unserer im Eigenbestand befindlichen Projektrechte, die einen aktuellen Wert von 1,4 Millionen Euro und eine Zielkapazität von bis zu 70 MWp haben. Der Baureife-Status soll hier voraussichtlich im zweiten Quartal 2026 erreicht werden. Zum anderen sind zusätzliche Freiflächen- und Agri-Photovoltaik-Projektentwicklungen mit und ohne Speicher in Deutschland geplant.

BOND MAGAZINE: Welche besondere Rolle spielen Agri-Photovoltaik-Projekte und Speicherlösungen?

Voigt: Wir konzentrieren uns darauf, zukunftsweisende Projekte zu realisieren. Photovoltaik hat längst bewiesen, dass es heute die günstigste Art der Stromerzeugung ist. Auf dem Weg zur Grundlastfähigkeit bedarf es jedoch auch einer Speichertechnologie, die wir bei unseren Projekten ebenfalls anbieten möchten. 

Mit Agri-Photovoltaik-Projekten werden verschiedene Interessen befriedigt, konkret eine nachhaltige Lebensmittelversorgung und die dringende Notwendigkeit, sich unabhängig von Energieimporten zu machen. Die duale Flächennutzung für eine nachhaltige Stromproduktion und einen landwirtschaftlichen Betrieb ist eine klassische Win-Win-Situation. Während Landwirte ihre Einnahmen erhöhen können, wird gleichzeitig aufgrund der Ost-West-Ausrichtung in den nachfragestarken Morgen- und Abendstunden mehr Strom erzeugt als bei klassischen südlich ausgerichteten Freiflächen-Photovoltaikanlagen.

BOND MAGAZINE: Weshalb wird die Anleihe nicht von der Veritas Vermögensverwaltung oder der AREAM Group begeben?

Voigt: Wir wollten die Struktur und auch das Risikoprofil für unsere Anleger so einfach wie möglich halten. Das wäre bei den genannten langjährig gewachsenen Gesellschaften nicht der Fall gewesen. Deshalb haben wir uns für die Aream Solar Finance GmbH als Emittentin entschieden, die sich ausschließlich auf die Finanzierung von Freiflächen- und modernsten Agri-Photovoltaik-Projektentwicklungen mit und ohne Speicher in Deutschland konzentriert. Zwecks Abgrenzung haben wir die Emittentin bereits mit Assets in Form der bereits erwähnten Projektrechte ausgestattet. 

BOND MAGAZINE: Gibt es Garantien aller Konzerngesellschaften für die Anleihe?

Voigt: Nein, es gibt keine Garantien. Die Muttergesellschaft AREAM Group SE hat sich jedoch dazu verpflichtet, der Emittentin kostenlos ein Ersatzprojekt oder mehrere Ersatzprojekte zur Verfügung zu stellen, falls die Weiterentwicklung des eingebrachten Projektes nicht möglich sein sollte. Dadurch ist sichergestellt, dass die Emittentin quasi dauerhaft über ein initiales Geschäft verfügt.

BOND MAGAZINE: Es handelt sich um eine Eigenemission ohne Bank. Wie wird die Anleihe platziert?

Voigt: Im Rahmen des öffentlichen Angebots können interessierte Anleger den Aream Green Bond über unsere Unternehmenswebseite unter www.aream.de/ir zeichnen. Bei der Platzierung werden wir von zahlreichen renommierten und erfahrenen Finanzintermediären unterstützt. Das ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit, sondern zeugt von ihrem Vertrauen in unser Geschäftsmodell, unsere Wachstumsstrategie und das Know-how der handelnden Personen.

BOND MAGAZINE: Sie haben in der Firmengruppe bereits zahlreiche Investmentvehikel an ca. 7.000 Anleger platziert. Werden Sie die Anleihe auch bei diesen Anlegern bewerben?

Voigt: Ja, damit haben wir bereits begonnen. Es bietet sich einfach an, zufriedene Anleger zu adressieren und ihnen mit dem Aream Green Bond ein neues, attraktiv verzinstes Angebot vorzustellen. Und das erste Feedback fiel sehr positiv aus, was uns entsprechend zuversichtlich für die Platzierung stimmt. 

BOND MAGAZINE: GP Joule, ein Unternehmen mit sehr guten Kennzahlen, hat die geplante Anleiheemission Ende 2023 abgebrochen; für die besicherte Anleihe stand ein Kupon von 7,00 % +3M Euribor im Raum – also aktuell fast 11,00% p.a. ABO Wind zahlt 7,750%, meldet aber Quartalszahlen und es gibt Research mehrerer Banken. Wie kommen Sie bei einer NewCo auf 8,00%?

Voigt: Wir sind so selbstbewusst zu sagen, dass der jährliche Kupon von 8,00% aus unserer Sicht absolut angemessen ist. Das ist schließlich auch das Ergebnis des Marktsoundings, das wir zusammen mit unserem Financial Advisor der Lewisfield Deutschland GmbH im Vorfeld der Emission durchgeführt haben. Auf dieser Grundlage und unter Berücksichtigung des klaren Chance-Risiko-Profils, ausschließlich in die Projektentwicklung von deutschen Solaranlagen zu investieren, wurden die endgültigen Anleihebedingungen festgelegt, die marktgerecht sind und die Attraktivität unseres Angebots ausreichend widerspiegeln. 

BOND MAGAZINE: Weshalb benötigen Sie die Anleihe, wenn Sie u. a. mehrere Spezialfonds-Mandate von institutionellen Investoren haben?

Voigt: Wir „benötigen“ die Anleihe nicht, sondern haben uns bewusst für dieses Instrument als neuen attraktiven Baustein entschieden, um unsere Finanzierung weiter zu diversifizieren. Das ist aus unserer Sicht heutzutage Pflicht zur Risikostreuung und zur Vermeidung der Abhängigkeit von einer Bank. Neben den Spezialfonds-Mandaten stellten in der Vergangenheit vor allem Gesellschaftermittel und die jährlichen Gewinne eine wichtige Finanzierungsquelle für die AREAM Group dar. Neu hinzugekommen ist vor wenigen Wochen ein Joint Venture mit einem erfahrenen Finanzierungspartner, das in den kommenden Jahren Photovoltaik-Projekte in einer Größenordnung von mehr als 500 MWp in Deutschland entwickeln möchte. Jetzt verbreitern wir ganz bewusst unseren Finanzierungsmix – und zwar auch aus der Überzeugung heraus, dass ein attraktiv verzinster und dann börsennotierter Green Bond auf reges Interesse auch bei unseren bestehenden Anlegern stößt.

BOND MAGAZINE: Welche Pipeline haben Sie in der Firmengruppe?

Voigt: Die fortgeschrittene Entwicklungs-Pipeline der AREAM Group umfasst aktuell mehr als 1.000 MWp mit einem Potenzial von weiteren 2.000 MWp. Im Rahmen der Wachstumsstrategie sollen in den nächsten Jahren 2.500 MW an Solar- und Windparks realisiert oder erworben werden. Die Emittentin Aream Solar Finance besitzt davon bereits Projektrechte mit einem derzeitigen Wert von 1,4 Mio. Euro und eine Zielkapazität von bis zu 70 MWp.

BOND MAGAZINE: Wann werden die Projekte verkauft?

Voigt: In der Regel werden die Projekte verkauft, sobald sie baureif sind. Dieser Status stellt die maximale Wertschöpfung im Rahmen der Projektentwicklung und daher den wirtschaftlich attraktivsten Verkaufszeitpunkt dar.

BOND MAGAZINE: Wie viele Projekte werden Sie in der Emittentin voraussichtlich entwickeln?

Voigt: Bei einer Vollplatzierung unseres Aream Green Bonds gehen wir davon aus, ca. zehn Photovoltaikprojekte bis zur Baureife entwickeln zu können. Im Sinne unserer Anleger setzen wir dabei bewusst auf mehrere Projekte und damit auf eine hohe Risikostreuung. 

BOND MAGAZINE: Planen Sie weitere Schritte am Kapitalmarkt?

Voigt: Ja, das ist definitiv unser Plan. Wir möchten den attraktiven Zugang zum Kapitalmarkt dauerhaft nutzen. Dazu werden wir alles dafür tun, uns das Vertrauen der Anleger nachhaltig zu verdienen und uns als zuverlässiger Emittent zu etablieren. Transparenz bildet dabei einen wichtigen Baustein und ist ohnehin Teil unserer DNA. Deshalb haben wir uns im Rahmen der Anleihebedingungen auch freiwillig dazu verpflichtet, Jahres- und Halbjahresabschlüsse innerhalb von sechs bzw. vier Monaten nach dem Ende des Berichtszeitraums zu veröffentlichen. Gemeinsam mit unseren Anlegern wollen wir von dem großen Wachstumspotenzial des Photovoltaikmarkts in Deutschland profitieren. Dieses gilt es in den nächsten Jahren konsequent auszuschöpfen, um die ehrgeizigen Klimaziele der Bundesregierung noch erreichen zu können. 

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.green-bonds.com 
Foto: Markus W. Voigt © AREAM Group SE

Eckdaten des Aream Green Bond 

EmittentAream Solar Finance GmbH
FinanzierungsinstrumentGreen Bond (klassifiziert gemäß imug/SPO)
Statusunbesichert
Kupon8,00% p.a.
Zinszahlunghalbjährlich
Zeichnungsfrist27.05.2024 bis 23.05.2025
über www.aream.de/ir
Valuta17.07.2024
Laufzeitbis 17.07.2029 (5 Jahre)
Emissionsvolumenbis zu 10 Mio. Euro
ISIN / WKNDE000A383BE0 / A383BE
Stückelung1.000 Euro
Anwendbares Rechtdeutsches Recht
Listingvoraussichtlich ab 17.12.2024 im Open Market
Financial AdvisorLewisfield Deutschland GmbH
Internetwww.aream.de/ir
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