Die Photon Energy N.V. prüft eine Aufstockung ihrer 7,75%-Anleihe 2017/22, die bislang ein Volumen von 30 Mio. Euro hat. Die Mittel sollen zur Finanzierung von Opportunitäten im ungarischen Markt verwendet werden, insbesondere zum Aufbau des eigenen Bestandes an Solarkraftwerden. Die Gesellschaft hat das Bankhaus Scheich mit der Organisation einer Roadshow sowie mit der möglichen Aufstockung der Anleihe beauftragt. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert Photon Energy-CFO Clemens Wohlmuth die Strategie.
BOND MAGAZINE: Um welches Volumen möchten Sie die Anleihe 2017/22 aufstocken?
Wohlmuth: Wir haben derzeit mit der Anleihe 30 Mio. Euro platziert. Für die weitere Aufstockung sondieren wir derzeit das Interesse bei institutionellen Investoren.
BOND MAGAZINE: Und wie möchten Sie das Kapital verwenden?
Wohlmuth: Unsere Pipeline hat sich zügiger entwickelt als erwartet, es gibt interessante Opportunitäten. Insbesondere der ungarische Markt bietet noch enormes Potenzial. Wir haben die ersten Projekte gebaut, angeschlossen und refinanziert. Wir haben eine attraktive Pipeline an weiteren Projekten. Bei den ersten Projekten haben wir die Erfahrung gemacht, dass es am effizientesten ist, die Projekte mit Eigenmitteln zu entwickeln und zu bauen und erst dann über lokale Banken langfristig zu refinanzieren. Wir haben unser Ziel, in Ungarn einen Bestand von 50 MWp aufzubauen auf 75 MWp erhöht. Wir wollen die Opportunitäten zeitnah nutzen und mehr machen.
BOND MAGAZINE: Die Mittel aus der Aufstockung sollen also für die Ausweitung des eigenen Bestandes verwendet werden und nicht für Entwicklungsaktivitäten?
Wohlmuth: Es geht nicht um die Finanzierung von Entwicklungsaktivitäten, wie wir es in Australien machen. Dort sind wir zur Finanzierung der Entwicklungsprojekte ein Joint-Venture mit Canadian Solar eingegangen. Wir kaufen in Ungarn baufertige Projekte, die wir dann bauen und anschließen.
BOND MAGAZINE: Was heißt baufertige Projekte?
Wohlmuth: Es gibt eine Einspeisevergütungslizenz, eine Baugenehmigung und einen Netzanbindungsvertrag. Normalerweise besitzt die Projektgesellschaft auch das entsprechende Grundstück. Es gibt auch Projekte, die bereits eine Baugenehmigung haben, wir die Projekte aber optimieren möchten. Dann wird eine Änderung der Baugenehmigung beantragt. Ein Entwicklungsrisiko ist bei diesen Projekten also ausgeschlossen.
BOND MAGAZINE: Es ist dann auch weiterhin so, dass der Cashflow aus den Projekten ausreicht, um die Anleihezinsen zu zahlen, oder?
Wohlmuth: Ja, daran hat sich nichts geändert. Der Markt in Ungarn ist einfach noch attraktiver als erwartet. Daher möchten wir das Anleihevolumen etwas erhöhen, um mehr Liquidität zu haben. Der Kupon bleibt auch weiterhin aus dem freien Cashflow finanzierbar. Der Eigenkapitalwert des Portfolios wird damit bis zum Laufzeitende der Anleihe auch nochmals höher.
BOND MAGAZINE: In welcher Form ist der Markt in Ungarn attraktiv?
Wohlmuth: Wir sind in einer sehr guten Position, bestehende Anlagen über lokale Banken langfristig zu refinanzieren. Der Markt wird sehr stark von kleinen Projektentwicklern dominiert. Wir sind vergleichsweise groß und arbeiten professionell auf internationalem Niveau. Wir haben die ersten Projekte realisiert und können weitere Projekte sehr zügig umsetzen. Das realisierung von Projekten unter dem derzeitigen Einspeisevergütungssystem hat ein zeitliches Ende. Die meisten Projekte müssen bis spätestens 2021 fertiggestellt sein. Von daher gibt es jetzt das „Window of Opportunity“.
BOND MAGAZINE: Bis wann wird die Aufstockung platziert?
Wohlmuth: Wir sind noch in der Evaluierungsphase, die Platzierung kann allerdings recht kurzfristig erfolgen.
BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg.
Das Interview führte Christian Schiffmacher.